Guinea - In Samaya ist das Handwerkszentrum seit 10 Jahren aktiv. Zwischen Ausbildung und Produktion, Nähen und Frisieren stellt es eine echte Hoffnung für seine jungen Lehrlinge dar.
Alle arbeiten fleissig an den fünf Nähmaschinen und der Stickmaschine. Morgen, am Markttag, werden die Kunden ihre Bestellungen abholen: Anzüge, Kleider und vieles mehr. Im Friseursalon wird gerade Inventur gemacht, um zu überprüfen, ob alle Materialien bereitstehen.
Zwischen Produktion und Ausbildung
Das Handwerkszentrum in Samaya verbindet Berufsausbildung mit Dienstleistungen, die an die lokalen Bedürfnisse angepasst sind, und sorgt so für die autonome Finanzierung seines Betriebes. Bei meinem Besuch nahmen 12 junge Frauen an einer Schneiderausbildung teil, die von einer Ausbilderin und ihrer Assistentin betreut wurde. Die zwei- bis dreijährige Ausbildung ist völlig kostenlos und umfasst zwei Mahlzeiten pro Tag, was die soziale Dimension des Projekts unterstreicht. Die Auszubildenden entwickeln wertvolle Fähigkeiten, die sofort auf dem Arbeitsmarkt verwertbar sind. Dank des kürzlich erfolgten Anschlusses an das Stromnetz konnte die Gruppierung in neue Maschinen investieren. Das Ergebnis: In nur vier Monaten hat die Werkstatt 261 Anzüge angefertigt!
Der Friseursalon folgt dem gleichen gemischten Modell: Ein Dutzend SchülerInnen üben unter der Aufsicht eines erfahrenen Leiters. In fünf Monaten wurden nicht weniger als 547 Kunden frisiert! Die Tätigkeit beschränkt sich auf Markttage und Termine, da man zum Friseur in ländlichen Gegenden hauptsächlich für festlichen Anlässen geht.
Das Färben und die Seifenherstellung pausieren derzeit, teilweise aufgrund von Verkaufsschwierigkeiten, vor allem aber wegen des Todes der Sekretärin, die die tragende Säule dieser Aktivitäten war. Derzeit läuft eine Umstrukturierung, mit einer geplanten Wiederaufnahme im monatlichen Rhythmus.
Die zu bewältigenden Herausforderungen
Obwohl das Handwerkszentrum von Samaya der lokale Stolz ist, bleibt es nicht ohne Herausforderungen. Abgesehen vom unerwarteten Tod der Sekretärin steht es vor strukturellen Problemen, insbesondere bei der Beschaffung von Rohstoffen und der Konkurrenz durch industrielle Produkte. Letztere sind zwar von minderer Qualität, werden aber oft als Symbol für sozialen Erfolg angesehen. Um das handwerkliche Können aufzuwerten, ist Aufklärungsarbeit erforderlich. Um seinen langfristigen Erfolg zu sichern, muss das Zentrum seine Aktivitäten weiter diversifizieren und sein Angebot anpassen. Eine Herausforderung, die es seit zehn Jahren mit Entschlossenheit meistert.
Durch die Kombination von Ausbildung und Produktion zeigt das Handwerkszentrum von Samaya, dass eine nachhaltige Wirkung auch in entlegenen Gebieten möglich ist. Gestützt von Solidarität, Lernen und Innovation verkörpert es eine zukunftsorientierte Initiative. Mehr als 50 junge Frauen wurden dort in der Schneiderei ausgebildet und einige arbeiten heute als Selbstständige -ein Beweis für den Erfolg dieses Modells.
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Susanne Leparoux